
„Das Thema Kunststoffverwertung wird immer wichtiger, die Menschen werden aufmerksamer.“
In der Zementindustrie stellte man sich schon lange die Frage nach Alternativen zu fossilen Brennstoffen für die Zementproduktion. Damit beschäftigte sich auch Gisbert Schulte-Bücker. 2003 gründete er die energenta, baute sie ein Jahr später gemeinsam mit seinem Partner Martin Brinkschmidt zur energenta ersatzbrennstoffe um. Ziel war es, auf der Basis von Kunststoffproduktionsresten saubere, qualitätsgesicherte Ersatzbrennstoffe für den Einsatz in der industriellen Energieerzeugung herzustellen. Das Unternehmen wuchs fortan kontinuierlich und erschloss neue Geschäftsfelder, was zur Gründung weiterer Firmen und dem Aufbau der energenta-Gruppe führte. Heute umfasst diese sechs Unternehmen an vier Standorten (Ochtrup, Dortmund, Kaiserslautern,Targu Mures). „All unsere Firmen beschäftigen sich mit dem Thema Kunststoffverwertung. Sie sind überregional tätig und jede hat ihre eigenen Kunden“, erklärt Gisbert Schulte-Bücker, der gemeinsam mit seinem Partner Gründer der einzelnen Firmen ist. 50 Mitarbeiter sind für die gesamte Gruppe tätig, 30 davon in der Sparte Ersatzbrennstoffe. „Als mittelständischer Entsorgungs- und Recyclingbetrieb sind wir ein Verwerter und Wieder-in-Verkehr-Bringer“, so Martin Brinkschmidt. Der Jahresumsatz der energenta-Gruppe liegt im zweistelligen Millionenbereich.
An ihrem Hauptsitz in Ochtrup hat sie mit der Kockmann GmbH einen wichtigen Logistik- und Entsorgungspartner, mit dem sie gemeinsam als Allround-Entsorger auftritt: „Wir teilen uns ein Gelände und können dank der Zusammenarbeit wichtige Bereiche der Abfallentsorgung mit anbieten.“ Alles dreht sich um Kunststoff Neben der Herstellung von Brennstoffen bereitet energenta ersatzbrennstoffe auch saubere Kunststofffraktionen aus technischen Bereichen wie der Automotiveoder Elektroindustrie auf, damit sie von Compoundeuren veredelt oder direkt zum Beispiel im Bausektor verwendet werden können.
Das dritte Geschäftsfeld umfasst den Handel mit Kunststofffraktionen. Die übrigen Unternehmen der Gruppe decken weitere Bereiche im Rahmen der Kunststoffverwertung ab. So betreibt energenta recycling solutions in Ochtrup eine Trennanlage für Mahlgut-Mischungen. „Diese kann Drei- oder Vier-Komponenten-Mischungen durch Schwimm-Sink-Verfahren oder elektrostatische Trennung in einzelne Sorten trennen“, erklärt Gisbert Schulte-Bücker. Insgesamt 60.000 t Kunststoffe werden pro Jahr am Standort Ochtrup verarbeitet, 7.000 bis 8.000 t Post-Consumer-Kunststoffe durchlaufen zudem jährlich die Mahl- und Waschanlage für Polyolefine in Kaiserslautern. Das rumänische Unternehmen hat sich auf den Handel mit Kunststoffneuware spezialisiert und fungiert außerdem als Industriedienstleister, unter anderem in der Grundstoffindustrie (Kunstdünger, Zucker) oder der Energieversorgung.
„In unserer Aufstellung, die uns ermöglicht, die energetische und stoffliche Kunststoffverwertung aus einer Hand anzubieten, sind wir einzigartig. Wir sind eine kleine, schlagkräftige Gruppe mit Synergieeffekten“, betont der Gründer und fügt hinzu: „Für Kunden mit verschiedenen Abfallfraktionen ist es wichtig, dass wir den jeweils passenden Recycling-Weg gehen können.“ Die Kunden des B2B-Dienstleisters kommen aus den verschiedensten Bereichen der Kunststoffverarbeitung, die meisten von ihnen aus der Verpackungsindustrie, in der verschiedene Arten von Kunststoffresten anfallen.
Die Zukunft heisst Recycling
Die Zukunft des Geschäfts mit der Kunststoffverwertung sieht Gisbert Schulte-Bücker durchaus positiv: „Das Thema wird immer wichtiger, die Menschen werden aufmerksamer. Seitens des Gesetzgebers gibt es auch immer mehr Recyclingvorgaben.“ Ziel seiner Gruppe ist es, die Veredelung weiter voranzutreiben bis hin zur Re-Granulierung von Folien und Mahlgütern.
„Im Kunststoffrecycling kann man das Rad nicht neu erfinden. Unser Fokus liegt darauf, eine saubere und kundengerechte Dienstleistung zu erbringen. Und wir sind immer auf der Suche nach neuen Recyclingmöglichkeiten für verschiedene Materialien.“ So soll die Gruppe wie schon in der Vergangenheit auch zukünftig konstant weiter wachsen. Nicht nur energenta würde davon profitieren, macht Martin Brinkschmidt deutlich: „Wir helfen, den Einsatz fossiler Brennstoffe zu reduzieren. Als Äquivalent kann durch eine Tonne Ersatzbrennstoff das Anderthalbfache an Braun- und Steinkohle eingespart werden, nicht nur durch die Verbrennung, sondern auch durch die gesamte wegfallende Bereitstellungskette. Durch unsere Produktion vermeiden wir schon jetzt Emissionen von rund 200.000 t CO².“ Für die vielfältigen Aufgaben innerhalb der Gruppe werden ständig fähige Schlosser, Anlagenfahrer und Sortierkräfte gesucht. „Wir wählen sorgfältig aus und arbeiten geduldig ein“, sagt Gisbert Schulte-Bücker. Ab 2019 wird die energenta-Gruppe Fachkräfte auch selbst ausbilden.